Hey man, what’s up ?

Heute vor 34 Jahren um diese Uhrzeit  klingelt es an meiner Wohnungstür. Toni steht da – blass,  mit aufgerissenen Augen, stumm -.
Ich weiss es sofort. Wolly ist tot. Wir umarmen uns, weinen.  Ein Schmerz, den ich bisher in meinem Leben nicht kannte, fällt mich an wie ein Raubtier.

Der Abend davor:
Wolly, mein Freund übernachtet wie so oft bei uns. Uns, wir…. das sind Karin, meine damalige Frau und ich. Wir haben eine kleine Wohnung in der Loristraße – häufig zu verwechseln mit einem alpinen Basislager oder auch manchmal mit einer geheimen Party-Location. Dann dröhnen die Beats  die Nymphenburger Straße weit hinauf und hinunter, wenn sich wieder einmal unsere Clique zusammengefunden hatte. Eine wilde, unbeschwerte Zeit, die schönsten Jahre meines damaligen Lebens bis zu diesem Tag. Aus, vorbei !
Wolly will am nächstenTag mit Toni  eine Route in der Leuchsturm Südwand klettern, nichts schweres, eine etwas knifflige Stelle – der Jungfernschluf – . Karin, Wolly und ich sitzen beim Abendessen und diskutieren über die Route.  Ich kann leider nicht dabei sein. Mein linker Oberschenkel wird von einer Menge Metall zusammengehalten. Klettern und Skifahren geht mit Einschränkungen, aber doch nicht gut genug.
Der nächste Tag: um 05.00h  starten Wolly und Toni. Um 10.30h reißt ein kleiner Sturz die einzige Zwischensicherung, einen gelegten Keil aus dem mit heimtückischen Wassereis überzogenen Riss.

Wolly’s letzter Eintrag in seinem Taschenkalender ein paar Tage vorher:

Wish you were here !

Aus der Zeitschrift  Alpinismus, Oktober 1980, 18. Jahrgang, Seite 62

Aus der Zeitschrift Alpinismus, Oktober 1980, 18. Jahrgang, Seite 62

Aus der Zeitschrift  Alpinismus, Oktober 1980, 18. Jahrgang, Seite 62

Aus der Zeitschrift Alpinismus, Oktober 1980, 18. Jahrgang, Seite 62

 

 

Ein Update: Menschen und ihre Kuscheltiere

Darüber habe ich aus damals aktuellem Anlass  vor ca. einem Jahr schon einmal geschrieben.
Ausgelöst wurde dieses Bedürfnis bei mir durch einen Artikel in der alpinwelt 1/2012 über die dramatische Rettung  des „verlorenen Froschs“ im Wilden Kaiser.  hier noch einmal der link dahin

http://www.davplus.de/uploads/images/8RfQollBFC0X4UZcveyIkg/aw1_12_forum_058_059.pdf 

Heute habe ich im Wochenendsteil der Süddeutschen Zeitung (Samstag/Sonntag, 15,/16.Februar 2014, Nr. 38)  den Artikel  „Stoff für Träume“ von  Titus Arnu entdeckt.  Er ist aber auch unter

https://www.google.de/#q=s%C3%BCddeutsche+stoff+f%C3%BCr+tr%C3%A4ume&tbm=nws

zu finden.

Unser viertes Familienmitglied bei einem Ausflug zum Königsplatz

Unser viertes Familienmitglied bei einem Ausflug zum Königsplatz

Morgen  geht’s weiter  – bleibt  bitte dran  –

 

Fleischbank-SO-Verschneidung – ein kleiner informativer Nachtrag –

Jetzt habe ich noch ein wenig gestöbert und bin auf zwei, wie ich hoffe, informative Quellen  mit schönen Bildern (Fotos und Video) gestoßen.

Hier ganz einfach die Links dazu:

Eine genaue Routenbeschreibung und Fotos finden sich auf der bergsteigen.com – Seite:

http://www.bergsteigen.com/klettern/tirol/kaiser-gebirge/fleischbank-suedost-verschneidung

Topo:

http://www.bergsteigen.com/sites/default/files/topos/1620_Topo_d527802f-d710-408e-badb-cdcbdc65b535_fleischbank_so_verschneidung.pdf

Video von H. Wurzer ( von ihm gibt es eine ganze Reihe schöner Filme von diversen Begehungen. Suchstichworte dazu sind mescalito69, Natallia Kaisergebirge, Wurzer)

http://www.youtube.com/watch?v=-W2zHpsGOVg

Ich werde noch ein wenig weiter suchen. Also dranbleiben, wenn euch das Thema interessiert.

 

 

 

 

Unfall mit glimpflichem Ausgang – Fleischbank Südostverschneidung –

 

Ein tolles Bild  von Markus Stadler - Ausstieg aus der 7. Seillänge auf das Grasband -  Mehr dazu findet sich auf seiner sehr informativen Webseite unter http://www.stadler-markus.de/ für die Erlaubnis zur Verwendung in meinem Blog  hier noch einmal herzlichen Dank.

Ein tolles Bild von Markus Stadler – Ausstieg aus der 7. Seillänge auf das Grasband – Mehr dazu findet sich auf seiner sehr informativen Webseite unter http://www.stadler-markus.de/
für die Erlaubnis zur Verwendung in meinem Blog hier noch einmal herzlichen Dank.

Kürzlich im Kletterzentrum Thalkirchen. Ein Kletterer, den ich vom Sehen kenne, erzählt von einem Unfall eines Seilpartners in der Fleischbank-SO-Verschneidung.
Heute waren  sie zusammen wieder in Thalkirchen und ich nutzte die Gelegenheit, aus erster Hand Näheres zu erfahren.

In der 3. Seillänge war ihm ein  Block von der Größe einer Waschmaschine ausgebrochen und über seinen rechten Unterschenkel in die Tiefe gestürzt. Die Folge war eine Unterschenkelverletzung, die dann später im Krankenhaus versorgt werden musste. Weniger Glück hatte die nachfolgende Seilschaft. Hier  erlitt ein Kletterer einen Bruch des Mittelfußknochens. Die beiden Seilschaften konnten gemeinsam abseilen, Ein Wanderer hatte aus der Steinernen Rinne den Unfall beobachtet und sofort die Bergrettung alarmiert. Der Kletterer mit dem Fußbruch wurde per Helikopter zur Versorgung ins Krankenhaus St. Johann  gebracht, die anderen konnten zur Wochenbrunner Alm absteigen und fuhren per PkW ins Krankenhaus.

Ein ausführlicher Bericht findet sich unter:

http://bunte-steinchen.livejournal.com/20853.html

Allle Beteiligten haben offensichtlich riesiges Glück gehabt. Ein ähnlicher Unfall ist mir vor vielen Jahren an der Zwölferkante im Wetterstein passiert.  Bei nächster Gelegenheit werde ich darüber berichten.

 

 

Alpspitze Nordwand BW2 – eine Wiederholung –

25.09.2013 mit Walter

Eine spontane Entscheidung. Walter ist sowieso in Garmisch und wir verabreden uns um 09.30h am Parkplatz der Osterfelderbahn. Reiner ist auch dabei,  hat aber keine großen Kletterambitionen, geht frühstücken und überlegt, ob er evtl. die Alpspitz-Ferrata gehen soll, wenn Walter und ich uns in den Sportkletterrouten der Nordwand vergnügen.
Um 10.00h stehen  wir auf der grasigen Rampe, die vom Schuttkegel  aus – hier geht’s geradeaus hinauf zur Ferrata – zum Klettergarten „Radelnde Hexe“  und dann zu den Einstiegen  der Routen BW1 und BW2  aber auch weiter  in die Routen Dachl-Weg, KG-Weg und  BW3 führt  (zum 4. bzw. 3. Standplatz).  Wir entscheiden uns zu einer Wiederholung der BW2.

BW1 und BW2 haben einen gemeinsamen Einstieg (2 Bolts) mit einem etwas verblassten Hinweis. Entlang der BW2 finden sich auch immer wieder   Farbmarkierungen in lila.

Die BW1 geht vom Einstieg gerade hinauf,  die BW2 folgt noch einige Meter der grasigen Rampe und führt dann bei einem Bolt  ebenfalls gerade nach oben.

Ein Hinweis:
Auf der Topokarte 51 des aktuellen Panico-Wetterstein-Nord -Kletterführers  ist als Einstieg der BW2 die Stelle des  eben genannten einzelnen Bolts angegeben und auch mit dem Symbol für  zwei Bolts gekennzeichnet.  Das ist im Grunde falsch, aber ich denke, dass dieser Fehler sicherheitstechnisch nicht besonders relevant ist. Ich hatte letztes Jahr bei meiner Begehung mit meiner Tochter auch diesen Bolt als Einstieg gewählt. Ein Sturz in den Stand mit starker Belastung des Standhakens ist hier sowieso nicht zu erwarten. Trotzdem  erscheint mir der Hinweis wichtig, da gerade Anfänger sich hinsichtlich der Orientierung gerne verunsichern lassen.
Interessanterweise  gibt es diesen Fehler  in der Leseprobe des Panico unter

http://www.panico.de/de/panico_buecher/gebietsfuehrer_alpin/03_leseproben/wetterstein_nord_leseprobe.pdf

nicht. Hier ist der Einstieg korrekt dargestellt.

 Die erste Seillänge führt nach dem Bolt über eine kurze Platte  in Richtung eines kleinen schluchtartigen Kamins. In diesem befindet sich rechts oben ein einsamer Bolt, den ich überflüssig  und auch sehr schlecht erreichbar fand.  Wenn man dort stürzt, fällt man eigentlich nur hin, da das Gelände nur leicht geneigt ist. Am Ende der kleinen Schlucht geht es dann über ein paar Klemmblöcke und größere nur lose herumliegende Felsbrocken zum ersten sehr bequemen Standplatz mit zwei Bolts an der rechten Begrenzungswand.
Die zweite Seillänge führt Walter. Es geht links von der Schlucht mit dem auch im Topo eingezeichneten großen Klemmblock über ein paar nette 3-er Stellen  zum zweiten Stand.

Dann bin ich wieder an der Reihe.  Vom Stand aus sieht man definitiv nicht, wie es weitergehen soll. Gerade hoch  durch sehr leichtes Gelände bin ich letztes Jahr  in einer kleinsplitttrigen Rinne gelandet, die einfach, aber unschön – man konnte fast aufrecht gehen –  auf einem  breiten Absatz endete.  Nach einiger  Sucherei  fand ich dann  nach etwas auf und ab weiter links unterhalb eines Blocks  2 Bolts und einen gelben Farbklecks  – den 7.Stand des Dachlwegs-.  Offensichtlich war ich zu weit nach links abgekommen.

Diesmal habe ich noch „einen draufgesetzt“.  Anstatt mich nach rechts zu orientieren, entdeckte noch etwas weiter links eine kletterbar aussehende eher sägezahnartige Rippe. Die erwies sich dann als äußerst brüchig und ich kletterte wie auf rohen Eiern mit zeitlupenartigen Bewegungen.  Haken gab es keine und auch keine Chance für eine Schlinge oder einen Friend.  Also bravo – eine volle Seillänge ohne Zwischensicherung – . Und was finde ich am Ende dieser Grusellänge vor meiner Nase ? Den gelben Fleck am  7. Stand des Dachlwegs.  Eine tolle Leistung.  Also beim nächsten Alpspitzbesuch – schließlich ist das ja auch mein Hausberg – muss ich die Tour noch einmal und dann hoffentlich richtig gehen. Die 3. Seillänge mit 4 Bolts laut Topo muss gefunden werden.  Wir hätten natürlich vom  4. Stand abseilen können, um uns das  noch einmal anzuschauen und zu wiederholen, aber es liegt einfach zu viel  Geröll herum und wir wollten niemanden gefährden.
Vom besagten Dachlstand aus geht Walter in einfachem Gelände ein wenig auf die Suche nach dem 3. Stand und meint ihn weit rechts unterhalb zu sehen.  Ein langer schräger Anstieg führt  dann zu einem Bolt  in der Nähe eines  Lila-Farbkleckses  und es folgen die schönsten Klettermeter der ganzen Tour. Der 4. Stand  befindet sich mitten in dem finalen Plattenaufschwung an einem  bequemen Absatz .  Von dort führe ich dann wieder und die letzte Seillänge endet nach einigen schönen Metern  und dann flacher werden auf dem  Plateau   schräg unterhalb des Herzls.  Standhaken finde ich hier wie im letzten Jahr wieder nicht, kann aber einen netten Sitzplatz  hinter einem großen Block zum Nachsichern nutzen.

Visuell und akustisch begleitet wurden wir auf der ganzen Tour von Hubschraubergedröhn und Maschinengewehr feuer  unten im Kessel  zwischen  Bernadein- bzw Nordwandsockel  und dem Am-Berg- Klettergarten.  Ein Filmteam ist am Werk. Gedreht wird für den internationalen Film „Big Game“ mit Samuel  Jackson als US-Präsident . 

Wir  queren  zunächst über Geröll und dann entlang deutlicher Wegspuren leicht absteigend nach rechts in Richtung Ferrata .    Unten klettern  wir entspannt noch eine Plaisir-Seillänge  im Klettergarten „ Der Müsliprotz“ an den Felsen rechts vom Ferrata-Zustieg.  Die Ausstiege der dortigen Routen sind mit Doppelbolts und Ringen  versehen. Ein Geländerseil  verbindet alle Ausstiege und bietet eine bequeme Abstiegsmöglichkeit.

Nach einer kurzes Trinkpause  auf der Terrasse des Osterfelder-Gipfelrestaurants  schweben wir wieder zu Tal  und  machen uns auf den Heimweg nach München.

Folgende  Webseite mit einem Youtube-Klettervideo habe ich soeben noch gefunden

http://www.timmyvogt.de/klettern-touren/

Gestartet ist die Seilschaft an dem erwähnten  einzelnen Bolt  und nicht am gemeinsamen Einstieg.   Der erste Filmabschnitt endet  auch  mit einem Blick vom Einstieg zum Vorsteiger  auf der Platte.

Der zweite Teil  zeigt  den ersten Standplatz  oberhalb des kleinen Schluchtkamins und die zweite Seillänge. Genau kann ich das nicht erkennen, aber ich habe den Eindruck, der Kletterer hält sich eher rechts entlang des der Piazriss-ähnlichen Struktur. An den brüchigen Teil kann ich mich auch nicht erinnern. Offensichtlich kommt die Seilschaft aber am regulären zweiten Standplatz an.

Der dritte Teil – Alpspitze 3 Mitte genannt – zeigt  Passagen, an die ich mich auch nicht erinnern kann.  Der dritte Stand  befindet sich dann offenbar etwas unterhalb des breiten Bandes, auf dem wir auch, aber  eben viel weiter links , am 7. Stand des Dachlwegs, herausgekommen sind.
Offensichtlich hat die Seilschaft aber hier auch Orientierungsprobleme. Sie gehen dann ohne Sicherung  weiter in Richtung des plattigen Aufschwungs  der letzten beiden Seillängen.  Hier orientieren sie sich am selben Bolt wie wir. Der vierte und fünfte Filmabschnitt zeigt den Weg durch diesen Aufschwung, so wie wir ihn auch erlebt haben.  Allerdings findet die Seilschaft einen richtigen   Ausstiegs-Standplatz, vermutlich weiter rechts als  unseren  Block.

Fortsetzung 2, Großglockner, direkte Nordostflanke Kleinglockner – „1000m Eis über der Pasterze“

Es geht weiter:

Großglockner mit der  Nordostflanke (Glocknerkarkamp  über dem äußerem Glocknerkar. Zentral durch diese Flanke verläuft unsere Route.  Die offizielle Bezeichnung lautet Direkte Kleinglockner Nordostflanke - links durch den Meletzkigrat und rechts durch den Lammerweg begrenzt.   Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank  dafür.

Großglockner mit der Nordostflanke (Glocknerkarkamp über dem äußerem Glocknerkar. Zentral durch diese Flanke verläuft unsere Route. Die offizielle Bezeichnung lautet Direkte Kleinglockner Nordostflanke – links durch den Meletzkigrat und rechts durch den Lammerweg begrenzt.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.

Durch das äußere Glocknerkar kommen wir im optimalen Trittfirn recht zügig voran und stehen bald unter dem furchteinflößenden ersten Eiswulst. Laut Angabe im Anstiegsblatt haben wir es mit 60°-70° zu tun. Dazu  ist das Eis hart – von Firn keine Rede -.  Das ist nun etwas total neues für uns. Aber wir wollen den Eiswulst durchklettern und entscheiden uns gegen eine Umgehung rechts oder links.
Mit dem Pickel  und einem Eishaken versuche ich es direkt  – keine Chance -. Ich komme keinen Meter vom Standplatz weg. Es drückt mich sofort beim ersten Antreten wieder aus der Wand heraus. Günther geht es nicht anders. Nach einigen Versuchen unsere Technik darauf einzustellen – vergebens – suchen wir den Wulst nach Schwachstellen ab. Nach ein paar Metern ansteigender Querung nach rechts in Richtung der Begrenzungsfelsen öffnet sich der Blick in eine Art Rampe, die sich von rechts unten nach links oben durch den Eiswulst zieht.  Das ist der Schlüssel. Sehr ausgesetzt  und ohne Zwischensicherungen – woher nehmen – steigen wir durch den Wulst. Eine oder zwei  Seillängen weiter – Günther ist gerade im Vorstieg – durchschießt ein scharfer Schmerz meinen Bauch. Ich kenne das. Nur durch den sofortigen Besuch eines stillen Örtchens – mit sofort meine ich binnen Sekunden -, lässt sich eine Katastrophe verhindern.
Aber hier ?  Am Standplatz ? Es hilft nichts. Ich schreie „Halt Dich fest, ich muss mal ! „. Günther schlägt einen Eishaken und hängt seine Selbstsicherung ein. Ich lasse das Seil los und reiße  meine Hose herunter ……………….
Noch zweimal wiederholt sich dieses unwürdige Spektakel in den folgenden Seillängen. Gut dass wir die einzige Seilschaft waren und dass uns auch niemand beobachtet hat – so dachte ich jedenfalls im Moment -.
Der Anstieg gestaltet sich weiterhin kurzweilig.  Am zweiten Eiswulst gibt es einen diesmal etwas ernsteren Zwischenfall. Ich stehe oberhalb  in meiner Standstufe, gesichert mit einer Schraube und dem zur Hälfte eingerammten Pickel.   Um ein wenig die Aussicht und den gewaltigen Tiefblick auf die Pasterze zu genießen. stehe ich beim Nachsichern mit  dem Gesicht talwärts. Meine zwei Selbstsicherungsschlingen sind auch schön lang. Man will es ja bequem haben.
Die Strafe folgt auf dem Fuß. Günther rutscht mitten im Eiswulst mit den Frontalzacken ab. Mich reißt der Sturzzug natürlich vom Stand. In unwürdiger Position – Kopf nach unten, die Füße liegen auf der Standstufe – finde ich mich wieder. Das Seil habe ich nicht losgelassen. Auch in dieser Lage funktioniert die Schultersicherung noch. Ein Blick auf meine Standplatzsicherung. Der ganze Zug liegt auf dem eingerammten Pickel. Die Schlinge an der Eisschraube ist locker. Glück gehabt.
Es geht ein paar problemlose Seillängen in flacherem Gelände –  die Einheimischen nennen diesen Bereich das Lammereis -weiter, bis wir plötzlich  von starkem Schneefall überrascht werden – Sicht null -. Kompass und  Höhenmesser haben wir nicht. Was hilft in dieser Situation: Biwaksack und eine gemütliche  Brotzeit.
Irgendwann hört es auf zu schneien. Nach wie vor sehen wir gerade so unsere Füße. Vorsichtig gehen wir in Richtung der maximalen Steigung weiter. Als das Gelände eben wird und kurz danach vor uns beginnt abzufallen, vermuten wir irgendwo zwischen Kleinglockner und Adlersruhe zu sein – im Bereich des Glockner-Normalanstiegs. Wir wenden uns 90° nach links. Bald darauf taucht die Erzherzog-Johann-Hütte im Nebel auf. Der Abstieg zur Pasterze verläuft entspannt. Das Wetter ist wieder gut und die Sicht perfekt.
Auf der Hofmannshütte erzählen uns die beiden Mädchen, sie hätten unseren Aufstieg beobachtet und auf meine Frage, ob sie den Zwischenfall am zweiten Eiswulst gesehen hätten, meinen sie „ja, den auch !“

Und heute,  über 40 Jahre später ?
Die Hofmannshütte ist mittlerweile stillgelegt und vielleicht schon abgerissen.Auf aktuellen Bildern scheinen die Eiswülste abgeschmolzen zu sein und das äußere Glocknerkar dürfte komplett schneefrei zu sein.
Vielleicht schaffe ich es dieses  Jahr einmal wieder dorthin. Dann kann ich mir ein persönliches  Bild von der Lage machen.

 

Großglockner  mit innerem (links) und äußerem Glocknerkar (rechts) getrennt durch den Meletzkigrat.  Durch das innere Glocknerkar läuft auch die Normalroute von der Pasterze zur Adlersruhe (Erzherzog-Johann-Hütte).Kanpp rechts der Bildmitte der Johannisberg. Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank  dafür.

Großglockner mit innerem (links) und äußerem Glocknerkar (rechts) getrennt durch den Meletzkigrat. Durch das innere Glocknerkar läuft auch die Normalroute von der Pasterze zur Adlersruhe (Erzherzog-Johann-Hütte).Kanpp rechts der Bildmitte der Johannisberg.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.

Es scheint übrigens eine Initiative zur Rettung der Hofmannshütte zu geben. Einen Hinweis darauf habe ich bei facebook gefunden. Dort gibt es eine gleichnamiige Gruppe.
Ich hoffe, in den nächsten Tagen noch ein paar Informationen zu bekommen – bin gespannt -.
Ein schönes Winterfoto vom Übergang Kleingloickner/Großglockner habe ich noch gefunden. Hier der Link dazu.
http://www.krone.at/Nachrichten/Winterfotos_Kaernten-Diashow-19678/bild__251/

Und am Ende noch einmal der Hinweis auf den  Alpenvereinsführer  Glocknergruppe und Granatspitzgruppe aus dem Hause Rother ( http://www.rother.de/index.htm ) und der Feder des legendären Willi End (Jahrgang 1921, derzeit aktiv bei der Bearbeitung neuer Auflagen diverser Alpenvereinsführer ).

Glocknerführer_Bergverlag-Rother

 

 

 

 

 

 

 

 

.

 

 

Fortsetzung Großglockner direkte Nordostflanke (Kleinglockner) – „Tausend Meter Eis über der Pasterze“

Ob es heute immer noch „tausend Meter Eis über der Pasterze“  sind, möchte ich stark bezweifeln. Auf allen aktuelleren Bildern, die ich in letzter Zeit gesehen habe, dürfte das Eis erst im Bereich des ehemaligen ersten Eiswulstes beginnen. Dieser scheint mir zwischenzeitlich auch komplett abgeschmolzen zu sein – Ein Bild des Jammers -.

Glockner_Alpinismus_Anstiegsblatt_1a_klein

Glockner_Alpinismus_Anstiegsblatt_2b_kleinBei den 2 Abbildungen handelt es sich um abgescannte Seiten aus dem Alpinismus-Heft Nr. 5 vom Mai 1969, dem sogenannten Anstiegsblatt I-IV  5/69.
Text und Fotos stammen vom Erstbegeher Thomas Hanschke, den ich vor wenigen Tagen ausfindig machen konnte. Er ist seit kurzem Präsident der TU-Clausthal und hat mir in einer sehr netten E.mail  die Verwendung dieses Bild- und Textmaterials gestattet. Herzlichen Dank dafür auch an dieser Stelle.

Am 28.08.1970 ist es dann soweit. 

Größglockner_DAG_EW_1

Man beachte die „moderne“ Sicherungstechnik

Größglockner_DAG_EW_2

Der Autor bei vergeblichen Bemühungen, den Eiswulst in Falllinie anzugehen. Im Hintergrund erkennt man grob die Steilheit.

Glockner_Eistour_1

So hat es dann geklappt. Auf einer Eisrampe diagonal von rechts nach links über den Wulst – ohne Zwischensicherung -.

 

Größglockner_DAG_oberhalb der Eiswülste

Rechts am Gletscherrand erkennt man den Felsgrat der Lammerroute dort bricht das äußere Glocknerkar zum inneren Glocknerkar ab.

Fortsetzung folgt.

Alpinismus mit Handicap – Bigwall-Klettern im Yosemite – El Capitan Zodiac – drei Männer, vier Beine, fünf Arme –

Auch im Behindertensport ist Klettern mittlerweile Trumpf.
Jede Woche sehen wir im Kletterzentrum Thalkirchen Rollstühle  unter den verschiedenen Routen stehen, während sich deren Insassen hoch in der  Wand austoben  – so wie wir eben -.
Angefangen hat wohl alles mit „Linda’s Geschichte“.
Daraus entstanden  ist die Initiative „Ich will da rauf“ des Vereins IWDR e.V., prominent unterstützt von den „Huber Buam“ Alexander und Thomas Huber.

Auch die Medien  widmen sich diesem Thema immer öfter, zuletzt in der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende (Nr. 52, Samstag/Sonntag, 2./3.März 2013, Wochenende Draussen V2/7) unter dem Titel „Gibst Du mir bitte meinen Fuß?“  Im digitalen Archiv ist der Artikel für Abonnenten des SZ-Digital-Pakets zu finden.

Wer die SZ nicht hat und auch kein Digital-Abonnent ist, muß auf die Story aber nicht verzichten. Glücklicherweise hat sich auch RollingPlanet, das führende Online-Portal für Menschen mit Behinderung in einem aktuellen Beitrag dieser Geschichte angenommen.

http://rollingplanet.net/2013/03/11/craig-demartino-jarem-frye-und-pete-davis-sind-die-behinderten-affen/

Über die Route Zodiac am El Capitan gibt es jede Menge Infos im Web   z.B. unter

http://www.seilwurf.de/hirsch/other/zodiac.html


und Youtube Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=Tyv3kb30aws
(Teil 1)
sowie
http://www.youtube.com/watch?v=SyEvnvlH0Q0
(Teil 2).

Viel Spaß bei dieser wunderbaren Geschichte.

 

Es war einmal – Fuscherkarkopf (3336m)-Nordwand und Großglockner, direkte Nordostflanke (Kleinglockner)

26.-30.08.1970, Hofmannshütte

Die ersten Eistouren stehen an.
Ich kaufe mir die hochaktuellen Stubai Tirol Steigeisen – mit 4 Frontalzacken !!! -.  Ich habe sie noch, aber sie fristen in der Garage ein trauriges Dasein. Ein Eispickel mit Hickory-Schaft, eine Eisschraube – auch ganz modern – sowie 2 Eishaken zum Einschlagen, dann ist die Eisausrüstung komplett. Wir   – mein Kletterpartner Günther Feigl aus Weilheim und ich – entscheiden uns für die Glocknergruppe mit Stützpunkt Hofmannshütte.

27.08.1970, Unsere erste Tour sollte die Fuscherkarkopf Nordwand sein.

Auszug aus dem Alpenvereinsführer Glocknergruppe, 10. Auflage, 2003 v. Willi End – dazu später mehr -:
Route Nr. 1419, Erstbegehung F. Riegele u. H. Angerer am 08.09.1923.  Wandhöhe 300m, 40-45°, Wandmitte bis 50° je nach Zustand.

Foto: (c) Willi End, Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe » mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Foto: (c) Willi End,
Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe
» mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

 

Heute  ist die Wand  großteils ausgeapert und nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Fuscherkarkopf_270870_3

Am Wandfuß treffen wir eine Zweierseilschaft bei der Brotzeit. Nachdem wir es auch nicht eilig haben, beschließen wir auch, uns bei einer kleinen Stärkung mit der ungewohnten Umgebung und insbesondere mit der Ausrüstung vertraut zu machen. Die andere Seilschaft sieht ziemlich profimäßig aus. Wir haben Angst, als Greenhorns dazustehen.

Die Fuscherkarkopf Nordwand steht in makellosem Weiß und ohne Begehungsspuren sehr beeindruckend über uns.

Nachdem die andere Seilschaft weiterhin keine Anstalten macht, einzusteigen, starten wir. Und es geht überraschend gut. Der Firn ist optimal und in Wechselführung sind wir ohne Zwischensicherungen schnell weit oben. Die andere Seilschaft folgt in großem Abstand.

Fuscherkarkopf_270870_2

Konditionell sind wir gut drauf und nach zwei Stunden sind wir am Gipfel. Einige  Zeit später sind auch die anderen da. Sie erzählen uns, am Einstieg extra gewartet und uns den Vortritt gelassen zu haben, da dies ihre erste Eistour sei und wir wie Profis ausgesehen hätten.

Fuscherkarkopf_270870_4

Im Hintergrund der Großglockner mit Palavicini-Rinne und unserem nächsten Ziel, der direkten Nordostflanke des Kleinglockner. Deutlich zu erkennen sind die beiden Eiswülste knapp unter der Wandmitte.

Die anderen wählen als Abstiegsweg den NW-Grat, wir entscheiden uns für einen Direkt-Abstieg durch die brüchige Flanke der Sog. Gamsgrube in Richtung Pasterze. Es ist unglaublich gefährlich. Riesige Platten kommen durch unsere Trittbelastung aus der Gleichgewichtslage und  driften mit uns abwärts. Wir sind heilfroh, unten gesund anzukommen. Das war zwar ein klasse Schnellabstieg, aber auch eine Lehrstunde. Laut Glocknerführer handelt es sich bei diesem Abstiegsweg um die Südwestwand (Route Nr. 1415).

Foto: (c) Willi End, Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe » mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Foto: (c) Willi End,
Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe
» mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Der Erfolg am Fuscherkarkopf stärkt unser Selbstbewusstsein und wir fühlen uns zu Höherem berufen.

28.08.1970 Großglockner direkte Nordostflanke

Über diese Tour hatte ich einen Artikel im Alpinismus gelesen und sie drängt sich als spektakuläre Linie förmlich auf. Im og. Glockner-Führer gibt es eine Reihe sehr informativer Fotos dazu. Insbesondere das Bild auf Seite 283 gibt die Eis-Verhältnisse zum damaligen Zeitpunkt exakt wieder. Die Route Nr. 1049  führt zunächst durch das Äußere Glocknerkar und dann mehr oder weniger direkt über die beiden Eiswülste des Kleinglocknerkees. Rechts befindet sich die Lammer-Route (R1050) und links der Meletzkigrat bzw. das Glocknerkarkamp (R1046).

 

Foto: (c) Willi End, Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe » mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Foto: (c) Willi End,
Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe
» mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

 

Hier schon einmal ein  kleiner Eindruck

Großglockner direktes äußeres Glocknerkar. Wir steigen  von rechts nach links über eine Eisrampe durch den Wulst.

Großglockner direktes äußeres Glocknerkar.
Wir steigen von rechts nach links über eine Eisrampe durch den Wulst.

Unsere Sicherungstechnik ist haarsträubend – aus heutiger Sicht -. Wir hatten nur Brustgurte, konkret eines der üblichen Modelle von Salewa oder Edelrid, bestehend aus 4 Lagen Kernmantelreepschnur. An den Standplätzen haben wir eine  Eisschraube gesetzt oder einen Eishaken geschlagen. Dazu wurde der Pickel, so gut es ging, in den Firn gerammt. Schultersicherung war obligatorisch.  Ein kleiner Zwischenfall am zweiten Eiswulst zeigte die Fragwürdigkeit unserer Sicherungstechnik sehr deutlich.

Demnächst geht es weiter – wenn ich wieder Zeit habe  :)))

 

 

Menschen und Kuscheltiere, ein kleiner Ausflug in unsere Kinderseele

Kuscheltiere  genießen eine weitere Verbreitung, als wir gemeinhin annehmen. Und auch das Erwachsenwerden reduziert ihre Bedeutung  nur unwesentlich. Man brauche sich beispielsweise nur in Universitätshörsälen bei Klausur-Prüfungen umzusehen.

Auch bei uns gibt es seit ca 15 Jahren ein Familienmitglied  – stumm und auch körperlich eher inaktiv – aber heiß geliebt in einem Maße, dass  es einen nicht verwundern sollte, wenn es unter diesem dauerhaften Zustrom emotionaler Energie nicht eines Tages lebendig  werden würde.

H1
Hier ernte ich bereits scharfen Protest meiner Tochter “ Wieso eines Tages ????  „

In diesem Zusammenhang möchte ich Euch   „Die Geschichte vom verlorenen Frosch“  als kleine Bettlektüre  empfehlen. Gefunden habe ich sie in:

alpinwelt, das Bergmagazin für München und Oberland, Ausgabe 1/2012, Forum, S. 54., (als pdf-Datei unter

http://www.davplus.de/uploads/images/8RfQollBFC0X4UZcveyIkg/aw1_12_forum_058_059.pdf  )

Jetzt habe ich noch ein kleines Dilemma. Ich will nicht zu viel verraten. Daher an dieser Stelle nur ganz kurz:  Danke, Markus !  (Markus Fleischmann, Bergführer, http://www.bergprojekt.de/ )

Falls jemand eine ähnliche Geschichte  erlebt hat – her damit !