Klettertraining mit Peter, Thalkirchen, 03.07.2014, 13.15h-16.15h

Ein Entschluss:
Ab sofort werde ich das Klettertraining dokumentieren. Das mag nun den einen oder anderen Leser langweilen- das verstehe ich -. Aber ich denke, es könnte Sinn machen und vielleicht lassen sich daraus auch Erkenntnisse gewinnen. Wir werden sehen.

Heute ausschließlich in der linken Halle auf den neuen Routen.
Und eine Überraschung: Renate und Dieter sind wieder im Einsatz – große Freude -.

7 gekletterte Lines (5+ – 6+)/5,70

Line 71, „Im Tal des krähenden Hamsters“ Julius Kerscher, schwarz, 6
etwas fordernd,  aber die Elemente sind sehr alpinnah

Line 88, „Für Schwimmer und ewig“ Peter Zeitlhack, schwarz, 5+

Line 86, „Abtrünniger Dschungelkrieger““ Peter Zeitlhack, vulcano, 5+/6-

Line 92, „Bis zum Weißwurschtäquator“ Ricki Reinwein, Bavaria  6/6+  typisch Ricki – Körperkraft gefragt bei der Rechtsttraverse

Line 90, „Rythm Isar Dancer“ Peter Zeitlhack, blau, 5+/6-

Line 134, „Gams in Weiß“ Julius Kerscher, schwarz, 6+
nicht schwer, nur am Ausstieg aus dem Überhang heraus Gezappel mit dem rechten Bein und etwas Adrenalin beim ersten Mal an dem Zangengriff danach.

Line 152, „Rigorosität und Wahnsinn“ Mark Eisele, schwarz, 5+
wunderbar geschraubte line mit tollem  rechts-links-Verlauf.

Resumee:
Auf diesem Niveau klettere ich nun seit ca einem halben Jahr – eingerichtet in der Komfortzone -. Ab und zu kommt eine 6+/7- oder eine 7- dazu. Die entsprechenden Routen befinden sich meistens am Mani-Tower. Ein großer Vorteil, wenn man nahezu alle Strukturgriffe und -Tritte mittlerweile über die Jahre in und auswendig kennt. Da muss ´man fairerweise für sich Abstriche bei der Einstufung machen.

Kletterunfall in Thalkirchen am 07.05.2014

Am letzten Mittwoch – ich war selbst zur gleichen Zeit mit meinem Partner Peter  in Thalkirchen-  ereignete sich in der rechten, -der neueren – Halle am sog. Manitower  wieder einmal ein typischer Unfall. Die – sehr beeindruckende – Erstversorgung  und den Abtransport des Unfallopfers sowie die nachfolgende polizeiliche Unfallaufnahme konnte ich aus der Nähe mitverfolgen.
Unfallszenario DAV Kletterzentrum Thalkirchen 07.05.2014 Rechte Halle Manitower

Unfallszenario DAV Kletterzentrum Thalkirchen 07.05.2014
Rechte Halle Manitower

Nachfolgend erst einmal der Bericht darüber auf der münchen.tv-Seite
Zur Vereinfachung hier der Text im Originalzitat:
Mann stürzt von der Kletterwand und verletzt sich schwer, sein Sicherer wird leicht verletzt.
Am Mittwoch gegen 16.15 Uhr kletterte ein 24-jähriger Student in einer Kletterhalle und befand sich dabei auf einer Höhe von ca. 15 Metern. Gesichert wurde er dabei von einem 27-jährigen Bekannten. Nachdem er sich in dieser Höhe kurz ins Seil setzte um zu verschnaufen und kurze Zeit später wieder losklettern wollte, rutschte er mit den Füßen ab und verlor den Halt, so dass das Seil nur kurz entlastet worden ist. Da somit eine ruckartige Belastung fehlte, ist davon auszugehen, dass das Blockiersystem des Sicherungsgerätes außer Kraft gesetzt wurde und das Sicherungsseil so durch das Sicherungsgerät rutschte.

Obwohl der 27-jährige Sicherer noch versuchte, das Seil festzuhalten, stürzte der 24-jährige Student 15 Meter in die Tiefe. Dabei verletzte er sich so schwer (Sitzbeinfraktur), dass er mit einem Rettungshubschrauber zur stationären Behandlung in ein Klinikum gebracht werden musste. Der 27-Jährige Sicherer verletzte sich leicht. Er erlitt Verbrennungen an der rechten Hand und begab sich in ärztliche Behandlung.

rr/Polzeipräsidium München

und hier noch einmal aus der  Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung

 

Schwerer Kletterunfall
Ein 24 Jahre alter Student ist am Mittwoch beim Klettern in der Anlage in Thalkirchenaus 15 Metern Höhe zu Boden gestürzt  und hat sich das Sitzbein gebrochen. Der Mann hatte sich in der Wand kurz ins Seil gesetzt,  um zu verschnaufen. Kurz darauf wollte er wieder weiterklettern. Dabei rutschte er aber mit den Füßen ab. Offenbar   versagte das Blockiersystem  des Sicherungsgerätes, und er fiel zu Boden. Sein  27 Jahre alter Begleiter, der ihn sicherte, versuchte noch, das Seil festzuhalten, hatte der Wucht des Sturzes jedoch nichts entgegenzusetzen. Der 24-Jährige konnte sich mit seinem Bruch überhaupt nicht mehr bewegen und musste mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht werden. Der 27Jährige erlitt Verbrennungen an der Hand.   EFU

(Süddeutsche Zeitung, Freitag, 9.Mai 2014, Nr. 106  R4 )

Über die wie üblich von wenig Sachkenntnis zeugenden Berichte möchte ich an dieser Stelle nichts sagen.
Vielmehr geht es mir um den Unfallhergang an sich, die benutze Sicherungstechnik und das „Können“ bzw. das Verhalten der Kletterer und insbesondere der Sichernden.

Soweit ich das Unfallszenario beobachten konnte hatte der Sichernde einen sog. Halbautomaten benutzt. Diese Geräte zeichnen sich dadurch aus, dass sie – korrekte Handhabung vorausgesetzt – in der Grundkonfiguration  bei Belastung blockieren.  Der Schwellwert, also die Intensität der Belastung, bei der der Blockiermechanismus ausgelöst wird hängt vom Gerätetyp, vom Seildurchmesser und der Beschaffenheit der Seiloberfläche (Mantelrauigkeit) ab. Auch die Winkel unter denen das Seil in das Gerät hinein und wieder hinaus läuft, haben hier Einfluss.
Sicher in ihrer Funktionalität sind alle Halbautomaten.  Aber es handelt sich hier stets um komplexe Mechanismen sowie  Bewegungs- und Handlungsabläufe, die einfach intensiv eingeübt werden müssen.

Für mich weisen Formulierungen wie  „Offenbar versagte das Blockiersystem des Sicherungsgerätes “  oder „…..ist davon auszugehen, dass das Blockiersystem des Sicherungsgerätes außer Kraft gesetzt wurde..“  in eine völlig falsche Richtung, nämlich  der Annahme, die Geräte seien unsicher und können versagen. Das ist schlichtweg falsch.

Richtig bedient, funktionieren alle heute auf dem Markt befindlichen Halbautomaten, ebenso die  derzeit meist verwendete  Tube und die  klassische   „HMS-Methode“  einwandfrei.

Die Krux liegt bei den Kletterern selbst.  Sie haben häufig keine Vorstellung  von den Kräften, die bei Sturzbelastung auf das gesamte Sicherungssystem. also Gerät und Mensch einwirken, sind unerfahren mit den Geräten, stehen falsch  und sind meist auch noch unaufmerksam.

Ich werde in den nächsten Tagen versuchen,  noch ein paar Fakten  zu dem aktuellen Unfall zusammen zu tragen und stelle diese dann hier zur Diskussion.

Also bleibt dran, Freunde und Interessierte

Fleischbank-SO-Verschneidung – ein kleiner informativer Nachtrag –

Jetzt habe ich noch ein wenig gestöbert und bin auf zwei, wie ich hoffe, informative Quellen  mit schönen Bildern (Fotos und Video) gestoßen.

Hier ganz einfach die Links dazu:

Eine genaue Routenbeschreibung und Fotos finden sich auf der bergsteigen.com – Seite:

http://www.bergsteigen.com/klettern/tirol/kaiser-gebirge/fleischbank-suedost-verschneidung

Topo:

http://www.bergsteigen.com/sites/default/files/topos/1620_Topo_d527802f-d710-408e-badb-cdcbdc65b535_fleischbank_so_verschneidung.pdf

Video von H. Wurzer ( von ihm gibt es eine ganze Reihe schöner Filme von diversen Begehungen. Suchstichworte dazu sind mescalito69, Natallia Kaisergebirge, Wurzer)

http://www.youtube.com/watch?v=-W2zHpsGOVg

Ich werde noch ein wenig weiter suchen. Also dranbleiben, wenn euch das Thema interessiert.

 

 

 

 

Unfall mit glimpflichem Ausgang – Fleischbank Südostverschneidung –

 

Ein tolles Bild  von Markus Stadler - Ausstieg aus der 7. Seillänge auf das Grasband -  Mehr dazu findet sich auf seiner sehr informativen Webseite unter http://www.stadler-markus.de/ für die Erlaubnis zur Verwendung in meinem Blog  hier noch einmal herzlichen Dank.

Ein tolles Bild von Markus Stadler – Ausstieg aus der 7. Seillänge auf das Grasband – Mehr dazu findet sich auf seiner sehr informativen Webseite unter http://www.stadler-markus.de/
für die Erlaubnis zur Verwendung in meinem Blog hier noch einmal herzlichen Dank.

Kürzlich im Kletterzentrum Thalkirchen. Ein Kletterer, den ich vom Sehen kenne, erzählt von einem Unfall eines Seilpartners in der Fleischbank-SO-Verschneidung.
Heute waren  sie zusammen wieder in Thalkirchen und ich nutzte die Gelegenheit, aus erster Hand Näheres zu erfahren.

In der 3. Seillänge war ihm ein  Block von der Größe einer Waschmaschine ausgebrochen und über seinen rechten Unterschenkel in die Tiefe gestürzt. Die Folge war eine Unterschenkelverletzung, die dann später im Krankenhaus versorgt werden musste. Weniger Glück hatte die nachfolgende Seilschaft. Hier  erlitt ein Kletterer einen Bruch des Mittelfußknochens. Die beiden Seilschaften konnten gemeinsam abseilen, Ein Wanderer hatte aus der Steinernen Rinne den Unfall beobachtet und sofort die Bergrettung alarmiert. Der Kletterer mit dem Fußbruch wurde per Helikopter zur Versorgung ins Krankenhaus St. Johann  gebracht, die anderen konnten zur Wochenbrunner Alm absteigen und fuhren per PkW ins Krankenhaus.

Ein ausführlicher Bericht findet sich unter:

http://bunte-steinchen.livejournal.com/20853.html

Allle Beteiligten haben offensichtlich riesiges Glück gehabt. Ein ähnlicher Unfall ist mir vor vielen Jahren an der Zwölferkante im Wetterstein passiert.  Bei nächster Gelegenheit werde ich darüber berichten.

 

 

Alpspitze Nordwand BW2 – eine Wiederholung –

25.09.2013 mit Walter

Eine spontane Entscheidung. Walter ist sowieso in Garmisch und wir verabreden uns um 09.30h am Parkplatz der Osterfelderbahn. Reiner ist auch dabei,  hat aber keine großen Kletterambitionen, geht frühstücken und überlegt, ob er evtl. die Alpspitz-Ferrata gehen soll, wenn Walter und ich uns in den Sportkletterrouten der Nordwand vergnügen.
Um 10.00h stehen  wir auf der grasigen Rampe, die vom Schuttkegel  aus – hier geht’s geradeaus hinauf zur Ferrata – zum Klettergarten „Radelnde Hexe“  und dann zu den Einstiegen  der Routen BW1 und BW2  aber auch weiter  in die Routen Dachl-Weg, KG-Weg und  BW3 führt  (zum 4. bzw. 3. Standplatz).  Wir entscheiden uns zu einer Wiederholung der BW2.

BW1 und BW2 haben einen gemeinsamen Einstieg (2 Bolts) mit einem etwas verblassten Hinweis. Entlang der BW2 finden sich auch immer wieder   Farbmarkierungen in lila.

Die BW1 geht vom Einstieg gerade hinauf,  die BW2 folgt noch einige Meter der grasigen Rampe und führt dann bei einem Bolt  ebenfalls gerade nach oben.

Ein Hinweis:
Auf der Topokarte 51 des aktuellen Panico-Wetterstein-Nord -Kletterführers  ist als Einstieg der BW2 die Stelle des  eben genannten einzelnen Bolts angegeben und auch mit dem Symbol für  zwei Bolts gekennzeichnet.  Das ist im Grunde falsch, aber ich denke, dass dieser Fehler sicherheitstechnisch nicht besonders relevant ist. Ich hatte letztes Jahr bei meiner Begehung mit meiner Tochter auch diesen Bolt als Einstieg gewählt. Ein Sturz in den Stand mit starker Belastung des Standhakens ist hier sowieso nicht zu erwarten. Trotzdem  erscheint mir der Hinweis wichtig, da gerade Anfänger sich hinsichtlich der Orientierung gerne verunsichern lassen.
Interessanterweise  gibt es diesen Fehler  in der Leseprobe des Panico unter

http://www.panico.de/de/panico_buecher/gebietsfuehrer_alpin/03_leseproben/wetterstein_nord_leseprobe.pdf

nicht. Hier ist der Einstieg korrekt dargestellt.

 Die erste Seillänge führt nach dem Bolt über eine kurze Platte  in Richtung eines kleinen schluchtartigen Kamins. In diesem befindet sich rechts oben ein einsamer Bolt, den ich überflüssig  und auch sehr schlecht erreichbar fand.  Wenn man dort stürzt, fällt man eigentlich nur hin, da das Gelände nur leicht geneigt ist. Am Ende der kleinen Schlucht geht es dann über ein paar Klemmblöcke und größere nur lose herumliegende Felsbrocken zum ersten sehr bequemen Standplatz mit zwei Bolts an der rechten Begrenzungswand.
Die zweite Seillänge führt Walter. Es geht links von der Schlucht mit dem auch im Topo eingezeichneten großen Klemmblock über ein paar nette 3-er Stellen  zum zweiten Stand.

Dann bin ich wieder an der Reihe.  Vom Stand aus sieht man definitiv nicht, wie es weitergehen soll. Gerade hoch  durch sehr leichtes Gelände bin ich letztes Jahr  in einer kleinsplitttrigen Rinne gelandet, die einfach, aber unschön – man konnte fast aufrecht gehen –  auf einem  breiten Absatz endete.  Nach einiger  Sucherei  fand ich dann  nach etwas auf und ab weiter links unterhalb eines Blocks  2 Bolts und einen gelben Farbklecks  – den 7.Stand des Dachlwegs-.  Offensichtlich war ich zu weit nach links abgekommen.

Diesmal habe ich noch „einen draufgesetzt“.  Anstatt mich nach rechts zu orientieren, entdeckte noch etwas weiter links eine kletterbar aussehende eher sägezahnartige Rippe. Die erwies sich dann als äußerst brüchig und ich kletterte wie auf rohen Eiern mit zeitlupenartigen Bewegungen.  Haken gab es keine und auch keine Chance für eine Schlinge oder einen Friend.  Also bravo – eine volle Seillänge ohne Zwischensicherung – . Und was finde ich am Ende dieser Grusellänge vor meiner Nase ? Den gelben Fleck am  7. Stand des Dachlwegs.  Eine tolle Leistung.  Also beim nächsten Alpspitzbesuch – schließlich ist das ja auch mein Hausberg – muss ich die Tour noch einmal und dann hoffentlich richtig gehen. Die 3. Seillänge mit 4 Bolts laut Topo muss gefunden werden.  Wir hätten natürlich vom  4. Stand abseilen können, um uns das  noch einmal anzuschauen und zu wiederholen, aber es liegt einfach zu viel  Geröll herum und wir wollten niemanden gefährden.
Vom besagten Dachlstand aus geht Walter in einfachem Gelände ein wenig auf die Suche nach dem 3. Stand und meint ihn weit rechts unterhalb zu sehen.  Ein langer schräger Anstieg führt  dann zu einem Bolt  in der Nähe eines  Lila-Farbkleckses  und es folgen die schönsten Klettermeter der ganzen Tour. Der 4. Stand  befindet sich mitten in dem finalen Plattenaufschwung an einem  bequemen Absatz .  Von dort führe ich dann wieder und die letzte Seillänge endet nach einigen schönen Metern  und dann flacher werden auf dem  Plateau   schräg unterhalb des Herzls.  Standhaken finde ich hier wie im letzten Jahr wieder nicht, kann aber einen netten Sitzplatz  hinter einem großen Block zum Nachsichern nutzen.

Visuell und akustisch begleitet wurden wir auf der ganzen Tour von Hubschraubergedröhn und Maschinengewehr feuer  unten im Kessel  zwischen  Bernadein- bzw Nordwandsockel  und dem Am-Berg- Klettergarten.  Ein Filmteam ist am Werk. Gedreht wird für den internationalen Film „Big Game“ mit Samuel  Jackson als US-Präsident . 

Wir  queren  zunächst über Geröll und dann entlang deutlicher Wegspuren leicht absteigend nach rechts in Richtung Ferrata .    Unten klettern  wir entspannt noch eine Plaisir-Seillänge  im Klettergarten „ Der Müsliprotz“ an den Felsen rechts vom Ferrata-Zustieg.  Die Ausstiege der dortigen Routen sind mit Doppelbolts und Ringen  versehen. Ein Geländerseil  verbindet alle Ausstiege und bietet eine bequeme Abstiegsmöglichkeit.

Nach einer kurzes Trinkpause  auf der Terrasse des Osterfelder-Gipfelrestaurants  schweben wir wieder zu Tal  und  machen uns auf den Heimweg nach München.

Folgende  Webseite mit einem Youtube-Klettervideo habe ich soeben noch gefunden

http://www.timmyvogt.de/klettern-touren/

Gestartet ist die Seilschaft an dem erwähnten  einzelnen Bolt  und nicht am gemeinsamen Einstieg.   Der erste Filmabschnitt endet  auch  mit einem Blick vom Einstieg zum Vorsteiger  auf der Platte.

Der zweite Teil  zeigt  den ersten Standplatz  oberhalb des kleinen Schluchtkamins und die zweite Seillänge. Genau kann ich das nicht erkennen, aber ich habe den Eindruck, der Kletterer hält sich eher rechts entlang des der Piazriss-ähnlichen Struktur. An den brüchigen Teil kann ich mich auch nicht erinnern. Offensichtlich kommt die Seilschaft aber am regulären zweiten Standplatz an.

Der dritte Teil – Alpspitze 3 Mitte genannt – zeigt  Passagen, an die ich mich auch nicht erinnern kann.  Der dritte Stand  befindet sich dann offenbar etwas unterhalb des breiten Bandes, auf dem wir auch, aber  eben viel weiter links , am 7. Stand des Dachlwegs, herausgekommen sind.
Offensichtlich hat die Seilschaft aber hier auch Orientierungsprobleme. Sie gehen dann ohne Sicherung  weiter in Richtung des plattigen Aufschwungs  der letzten beiden Seillängen.  Hier orientieren sie sich am selben Bolt wie wir. Der vierte und fünfte Filmabschnitt zeigt den Weg durch diesen Aufschwung, so wie wir ihn auch erlebt haben.  Allerdings findet die Seilschaft einen richtigen   Ausstiegs-Standplatz, vermutlich weiter rechts als  unseren  Block.

Fortsetzung 2, Großglockner, direkte Nordostflanke Kleinglockner – „1000m Eis über der Pasterze“

Es geht weiter:

Großglockner mit der  Nordostflanke (Glocknerkarkamp  über dem äußerem Glocknerkar. Zentral durch diese Flanke verläuft unsere Route.  Die offizielle Bezeichnung lautet Direkte Kleinglockner Nordostflanke - links durch den Meletzkigrat und rechts durch den Lammerweg begrenzt.   Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank  dafür.

Großglockner mit der Nordostflanke (Glocknerkarkamp über dem äußerem Glocknerkar. Zentral durch diese Flanke verläuft unsere Route. Die offizielle Bezeichnung lautet Direkte Kleinglockner Nordostflanke – links durch den Meletzkigrat und rechts durch den Lammerweg begrenzt.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.

Durch das äußere Glocknerkar kommen wir im optimalen Trittfirn recht zügig voran und stehen bald unter dem furchteinflößenden ersten Eiswulst. Laut Angabe im Anstiegsblatt haben wir es mit 60°-70° zu tun. Dazu  ist das Eis hart – von Firn keine Rede -.  Das ist nun etwas total neues für uns. Aber wir wollen den Eiswulst durchklettern und entscheiden uns gegen eine Umgehung rechts oder links.
Mit dem Pickel  und einem Eishaken versuche ich es direkt  – keine Chance -. Ich komme keinen Meter vom Standplatz weg. Es drückt mich sofort beim ersten Antreten wieder aus der Wand heraus. Günther geht es nicht anders. Nach einigen Versuchen unsere Technik darauf einzustellen – vergebens – suchen wir den Wulst nach Schwachstellen ab. Nach ein paar Metern ansteigender Querung nach rechts in Richtung der Begrenzungsfelsen öffnet sich der Blick in eine Art Rampe, die sich von rechts unten nach links oben durch den Eiswulst zieht.  Das ist der Schlüssel. Sehr ausgesetzt  und ohne Zwischensicherungen – woher nehmen – steigen wir durch den Wulst. Eine oder zwei  Seillängen weiter – Günther ist gerade im Vorstieg – durchschießt ein scharfer Schmerz meinen Bauch. Ich kenne das. Nur durch den sofortigen Besuch eines stillen Örtchens – mit sofort meine ich binnen Sekunden -, lässt sich eine Katastrophe verhindern.
Aber hier ?  Am Standplatz ? Es hilft nichts. Ich schreie „Halt Dich fest, ich muss mal ! „. Günther schlägt einen Eishaken und hängt seine Selbstsicherung ein. Ich lasse das Seil los und reiße  meine Hose herunter ……………….
Noch zweimal wiederholt sich dieses unwürdige Spektakel in den folgenden Seillängen. Gut dass wir die einzige Seilschaft waren und dass uns auch niemand beobachtet hat – so dachte ich jedenfalls im Moment -.
Der Anstieg gestaltet sich weiterhin kurzweilig.  Am zweiten Eiswulst gibt es einen diesmal etwas ernsteren Zwischenfall. Ich stehe oberhalb  in meiner Standstufe, gesichert mit einer Schraube und dem zur Hälfte eingerammten Pickel.   Um ein wenig die Aussicht und den gewaltigen Tiefblick auf die Pasterze zu genießen. stehe ich beim Nachsichern mit  dem Gesicht talwärts. Meine zwei Selbstsicherungsschlingen sind auch schön lang. Man will es ja bequem haben.
Die Strafe folgt auf dem Fuß. Günther rutscht mitten im Eiswulst mit den Frontalzacken ab. Mich reißt der Sturzzug natürlich vom Stand. In unwürdiger Position – Kopf nach unten, die Füße liegen auf der Standstufe – finde ich mich wieder. Das Seil habe ich nicht losgelassen. Auch in dieser Lage funktioniert die Schultersicherung noch. Ein Blick auf meine Standplatzsicherung. Der ganze Zug liegt auf dem eingerammten Pickel. Die Schlinge an der Eisschraube ist locker. Glück gehabt.
Es geht ein paar problemlose Seillängen in flacherem Gelände –  die Einheimischen nennen diesen Bereich das Lammereis -weiter, bis wir plötzlich  von starkem Schneefall überrascht werden – Sicht null -. Kompass und  Höhenmesser haben wir nicht. Was hilft in dieser Situation: Biwaksack und eine gemütliche  Brotzeit.
Irgendwann hört es auf zu schneien. Nach wie vor sehen wir gerade so unsere Füße. Vorsichtig gehen wir in Richtung der maximalen Steigung weiter. Als das Gelände eben wird und kurz danach vor uns beginnt abzufallen, vermuten wir irgendwo zwischen Kleinglockner und Adlersruhe zu sein – im Bereich des Glockner-Normalanstiegs. Wir wenden uns 90° nach links. Bald darauf taucht die Erzherzog-Johann-Hütte im Nebel auf. Der Abstieg zur Pasterze verläuft entspannt. Das Wetter ist wieder gut und die Sicht perfekt.
Auf der Hofmannshütte erzählen uns die beiden Mädchen, sie hätten unseren Aufstieg beobachtet und auf meine Frage, ob sie den Zwischenfall am zweiten Eiswulst gesehen hätten, meinen sie „ja, den auch !“

Und heute,  über 40 Jahre später ?
Die Hofmannshütte ist mittlerweile stillgelegt und vielleicht schon abgerissen.Auf aktuellen Bildern scheinen die Eiswülste abgeschmolzen zu sein und das äußere Glocknerkar dürfte komplett schneefrei zu sein.
Vielleicht schaffe ich es dieses  Jahr einmal wieder dorthin. Dann kann ich mir ein persönliches  Bild von der Lage machen.

 

Großglockner  mit innerem (links) und äußerem Glocknerkar (rechts) getrennt durch den Meletzkigrat.  Durch das innere Glocknerkar läuft auch die Normalroute von der Pasterze zur Adlersruhe (Erzherzog-Johann-Hütte).Kanpp rechts der Bildmitte der Johannisberg. Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank  dafür.

Großglockner mit innerem (links) und äußerem Glocknerkar (rechts) getrennt durch den Meletzkigrat. Durch das innere Glocknerkar läuft auch die Normalroute von der Pasterze zur Adlersruhe (Erzherzog-Johann-Hütte).Kanpp rechts der Bildmitte der Johannisberg.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hannes Felber aus München zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.

Es scheint übrigens eine Initiative zur Rettung der Hofmannshütte zu geben. Einen Hinweis darauf habe ich bei facebook gefunden. Dort gibt es eine gleichnamiige Gruppe.
Ich hoffe, in den nächsten Tagen noch ein paar Informationen zu bekommen – bin gespannt -.
Ein schönes Winterfoto vom Übergang Kleingloickner/Großglockner habe ich noch gefunden. Hier der Link dazu.
http://www.krone.at/Nachrichten/Winterfotos_Kaernten-Diashow-19678/bild__251/

Und am Ende noch einmal der Hinweis auf den  Alpenvereinsführer  Glocknergruppe und Granatspitzgruppe aus dem Hause Rother ( http://www.rother.de/index.htm ) und der Feder des legendären Willi End (Jahrgang 1921, derzeit aktiv bei der Bearbeitung neuer Auflagen diverser Alpenvereinsführer ).

Glocknerführer_Bergverlag-Rother

 

 

 

 

 

 

 

 

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Fortsetzung Großglockner direkte Nordostflanke (Kleinglockner) – „Tausend Meter Eis über der Pasterze“

Ob es heute immer noch „tausend Meter Eis über der Pasterze“  sind, möchte ich stark bezweifeln. Auf allen aktuelleren Bildern, die ich in letzter Zeit gesehen habe, dürfte das Eis erst im Bereich des ehemaligen ersten Eiswulstes beginnen. Dieser scheint mir zwischenzeitlich auch komplett abgeschmolzen zu sein – Ein Bild des Jammers -.

Glockner_Alpinismus_Anstiegsblatt_1a_klein

Glockner_Alpinismus_Anstiegsblatt_2b_kleinBei den 2 Abbildungen handelt es sich um abgescannte Seiten aus dem Alpinismus-Heft Nr. 5 vom Mai 1969, dem sogenannten Anstiegsblatt I-IV  5/69.
Text und Fotos stammen vom Erstbegeher Thomas Hanschke, den ich vor wenigen Tagen ausfindig machen konnte. Er ist seit kurzem Präsident der TU-Clausthal und hat mir in einer sehr netten E.mail  die Verwendung dieses Bild- und Textmaterials gestattet. Herzlichen Dank dafür auch an dieser Stelle.

Am 28.08.1970 ist es dann soweit. 

Größglockner_DAG_EW_1

Man beachte die „moderne“ Sicherungstechnik

Größglockner_DAG_EW_2

Der Autor bei vergeblichen Bemühungen, den Eiswulst in Falllinie anzugehen. Im Hintergrund erkennt man grob die Steilheit.

Glockner_Eistour_1

So hat es dann geklappt. Auf einer Eisrampe diagonal von rechts nach links über den Wulst – ohne Zwischensicherung -.

 

Größglockner_DAG_oberhalb der Eiswülste

Rechts am Gletscherrand erkennt man den Felsgrat der Lammerroute dort bricht das äußere Glocknerkar zum inneren Glocknerkar ab.

Fortsetzung folgt.

Es war einmal – Fuscherkarkopf (3336m)-Nordwand und Großglockner, direkte Nordostflanke (Kleinglockner)

26.-30.08.1970, Hofmannshütte

Die ersten Eistouren stehen an.
Ich kaufe mir die hochaktuellen Stubai Tirol Steigeisen – mit 4 Frontalzacken !!! -.  Ich habe sie noch, aber sie fristen in der Garage ein trauriges Dasein. Ein Eispickel mit Hickory-Schaft, eine Eisschraube – auch ganz modern – sowie 2 Eishaken zum Einschlagen, dann ist die Eisausrüstung komplett. Wir   – mein Kletterpartner Günther Feigl aus Weilheim und ich – entscheiden uns für die Glocknergruppe mit Stützpunkt Hofmannshütte.

27.08.1970, Unsere erste Tour sollte die Fuscherkarkopf Nordwand sein.

Auszug aus dem Alpenvereinsführer Glocknergruppe, 10. Auflage, 2003 v. Willi End – dazu später mehr -:
Route Nr. 1419, Erstbegehung F. Riegele u. H. Angerer am 08.09.1923.  Wandhöhe 300m, 40-45°, Wandmitte bis 50° je nach Zustand.

Foto: (c) Willi End, Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe » mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Foto: (c) Willi End,
Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe
» mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

 

Heute  ist die Wand  großteils ausgeapert und nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Fuscherkarkopf_270870_3

Am Wandfuß treffen wir eine Zweierseilschaft bei der Brotzeit. Nachdem wir es auch nicht eilig haben, beschließen wir auch, uns bei einer kleinen Stärkung mit der ungewohnten Umgebung und insbesondere mit der Ausrüstung vertraut zu machen. Die andere Seilschaft sieht ziemlich profimäßig aus. Wir haben Angst, als Greenhorns dazustehen.

Die Fuscherkarkopf Nordwand steht in makellosem Weiß und ohne Begehungsspuren sehr beeindruckend über uns.

Nachdem die andere Seilschaft weiterhin keine Anstalten macht, einzusteigen, starten wir. Und es geht überraschend gut. Der Firn ist optimal und in Wechselführung sind wir ohne Zwischensicherungen schnell weit oben. Die andere Seilschaft folgt in großem Abstand.

Fuscherkarkopf_270870_2

Konditionell sind wir gut drauf und nach zwei Stunden sind wir am Gipfel. Einige  Zeit später sind auch die anderen da. Sie erzählen uns, am Einstieg extra gewartet und uns den Vortritt gelassen zu haben, da dies ihre erste Eistour sei und wir wie Profis ausgesehen hätten.

Fuscherkarkopf_270870_4

Im Hintergrund der Großglockner mit Palavicini-Rinne und unserem nächsten Ziel, der direkten Nordostflanke des Kleinglockner. Deutlich zu erkennen sind die beiden Eiswülste knapp unter der Wandmitte.

Die anderen wählen als Abstiegsweg den NW-Grat, wir entscheiden uns für einen Direkt-Abstieg durch die brüchige Flanke der Sog. Gamsgrube in Richtung Pasterze. Es ist unglaublich gefährlich. Riesige Platten kommen durch unsere Trittbelastung aus der Gleichgewichtslage und  driften mit uns abwärts. Wir sind heilfroh, unten gesund anzukommen. Das war zwar ein klasse Schnellabstieg, aber auch eine Lehrstunde. Laut Glocknerführer handelt es sich bei diesem Abstiegsweg um die Südwestwand (Route Nr. 1415).

Foto: (c) Willi End, Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe » mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Foto: (c) Willi End,
Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe
» mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Der Erfolg am Fuscherkarkopf stärkt unser Selbstbewusstsein und wir fühlen uns zu Höherem berufen.

28.08.1970 Großglockner direkte Nordostflanke

Über diese Tour hatte ich einen Artikel im Alpinismus gelesen und sie drängt sich als spektakuläre Linie förmlich auf. Im og. Glockner-Führer gibt es eine Reihe sehr informativer Fotos dazu. Insbesondere das Bild auf Seite 283 gibt die Eis-Verhältnisse zum damaligen Zeitpunkt exakt wieder. Die Route Nr. 1049  führt zunächst durch das Äußere Glocknerkar und dann mehr oder weniger direkt über die beiden Eiswülste des Kleinglocknerkees. Rechts befindet sich die Lammer-Route (R1050) und links der Meletzkigrat bzw. das Glocknerkarkamp (R1046).

 

Foto: (c) Willi End, Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe » mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

Foto: (c) Willi End,
Alpenvereinsführer Glocknergruppe und Granatspitzgruppe
» mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother, München (www.rother.de)«

 

Hier schon einmal ein  kleiner Eindruck

Großglockner direktes äußeres Glocknerkar. Wir steigen  von rechts nach links über eine Eisrampe durch den Wulst.

Großglockner direktes äußeres Glocknerkar.
Wir steigen von rechts nach links über eine Eisrampe durch den Wulst.

Unsere Sicherungstechnik ist haarsträubend – aus heutiger Sicht -. Wir hatten nur Brustgurte, konkret eines der üblichen Modelle von Salewa oder Edelrid, bestehend aus 4 Lagen Kernmantelreepschnur. An den Standplätzen haben wir eine  Eisschraube gesetzt oder einen Eishaken geschlagen. Dazu wurde der Pickel, so gut es ging, in den Firn gerammt. Schultersicherung war obligatorisch.  Ein kleiner Zwischenfall am zweiten Eiswulst zeigte die Fragwürdigkeit unserer Sicherungstechnik sehr deutlich.

Demnächst geht es weiter – wenn ich wieder Zeit habe  :)))

 

 

Wandern und Klettern in den Dolomiten, Col di Lana, Sass de Stria Südkante

Pfingsten 2012  bei unsicherer Wetterlage. EIn Familienausflug – 4 Tage Pordoi, Falzarego, Valparole, Cortina, Misurinasee.

06.06.2012: Anreise über AB Salzburg, Inntalautobahn (zäh), Brenner bis Klausen, dann durch das Grödner-Tal über Sella bis zum Albergo Ristoro Lezuo nach der Pordoi-Passhöhe, unserem Quartier für 3 Tage.

Das Wetter sieht ganz gut aus und der Blick auf den Sass Pordoi mit der Gipfelstation der Pordoi-Bahn und der Mariakante (eine Empfehlung) ist verlockend.

Pordoi_1_Mariakante

07.06.2012: Am nächsten Tag fahren wir hinunter nach Arabba und weiter in Richtung Falzarego-Pass. Beeindruckend wie immer ist der Blick nach Südosten zur Civetta.  Die Nordwestwand – noch leicht verschneit – wuchtig und einschüchternd. Elaine meinte spontan „das Klettern dort ist wohl eine ganz andere Welt  als das, was wir so machen….“ . Vertraute Orte ziehen vorbei. Das kleine Dorf Pieve di Livinallongo, unterhalb der Col di Lana an den Hang geklebt. Erinnerung an eine Espressobar, in der ich  Ende der Siebziger-Jahre mit zwei  netten älteren Herren ins Gespräch kam – über die Geschichte des Col di Lana -. Immer schon, angestoßen vermutlich durch eines der zwei Bücher von Luis Trenker  mit Episoden aus dem Dolomitenkrieg, die ich als Zehnjähriger verschlungen hatte, haben mich die tragischen Ereignisse  rund um den Gipfel dieses Berges bewegt. Doch dazu später mehr.

Die Szenerie ist beeindruckend. Der Sass de Stria  mit seiner Südkante – eines unserer Ziele –  steht hoch über der Falzarego-Rampe und ich beschließe spontan, es ruhig angehen zu lassen. Elaine meint auch voller Respekt, wir sollten erst einmal eine kleine Wanderung unternehmen, um uns an die Szenerie zu gewöhnen. Da es bereits spät vormittags ist und die Wetterlage  eher instabil, fahren wir zum Rufugio Valparole an der gleichnamigen Passhöhe und starten von dort  in Richtung Col di Lana.
Diesen Weg kannte ich noch nicht. Bei meinem letzten Col di Lana Besuch bin ich direkt von Pieve di Livinallongo gestartet.
Der Weg führt unterhalb des Kamms vom Monte Castello und Settsass  vorbei mitten durch die Hauptkampfzone zwischen dem „strategisch wichtigen“ Col di Lana – was für ein tragischer Witz aus heutiger Sicht – und im Norden Sass de Stria und Lagazuoi.
Leider sind wir etwas spät dran und auch die Wetterlage ist unsicher. Wir machen am Siefsattel kurz vor dem Aufschwung zum Monte Sief und Col di Lana eine Brotzeitpause und gehen dann gemütlich wieder zurück zur Valparole-Hütte. Diese scheint mir das richtige Quartier für Touren rund um den Falzaregopass zu sein. Das wollen wir im nächsten Jahr versuchen.

08.06.2012: Kletterausflug mit Elaine zum Sass de Stria (Hexenstein, 2477m).

Sass de Stria Südkante (IV, A. Cobertaldo u. L. Pezzotti, 1939)
eine Empfehlung meines Freundes und Kletterpartners Walter. Kurzer Zustieg von der Passtraße, perfekte Standplätze, 7 Seillängen, also nicht zu lang und ein leichter Abstieg. Für meine Tochter als erste richtige, alpine Klettertour bestens geeignet.

Literatur und Web-Informationen:
Mauro Bernardi, Klettern in Cortina D’Ampezzo und Umgebung, Dolomiten, die schönsten Routen, erschienen 2008, Athesia Verlag, Seite 206,207, Route Nr. 101 mit Topo.

http://bergsteigen.at/de/touren.aspx?ID=680

http://www.quackensturm.de/index.php/alpen/klettertouren/175-hexenstein-sasso-di-stria-suedkante

Einen guten Eindruck erhält man durch das  Klettervideo von bergfotografie.de.to auf Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=G8Y8f_jEJ_0
Nach kurzem Zustieg vom Mini-Parkplatz am großen Felsblock an der Valparole-Straße  suchen wir am Wandfuß erst einmal den Einstieg. Nach 20m leichter Kletterei finde ich einen Standplatz mit zwei Ringen. Ist das nun schon die erste Seillänge gewesen ?
Keine Ahnung.
Es folgen 3 schöne Seillängen, die richtig Spaß machen. Nicht schwer, aber hübsch ausgesetzt. Dann  wird es schlagartig kalt, windig und nass. Der Fels ist schmierig und sandig, die Finger sind klamm, das Vergnügen wird fragwürdig. Ich drücke aufs Tempo, verzichte auf Zwischensicherungen und leider auch auf die Attraktion der Tour – die letzte schöne Seillänge durch die markante Rissverschneidung.  Stattdessen marschieren wir durch die Schuttrinne der Umgehung. Am Gipfel  bessert sich das Wetter. Es ist wieder trocken. Trotzdem halten wir uns dort nicht weiter auf, sondern machen uns an den Abstieg. Empfohlen wird der Weg durch die Kriegssteige. Nach einigen Abstiegsmetern stellt sich dies als wenig empfehlenswert heraus, jedenfalls um diese Jahreszeit. Die Gräben sind mit Eis gefüllt und nicht begehbar. Wir drehen um und suchen uns eine Alternative. Nach kurzer Suche finden wir Farbmarkierungen. Der Abstieg auf dieser Variante ist unproblematisch. Grabkreuze erinnern uns dabei wieder an die grauenvollen Zeiten während des Dolomitenkrieges – unvorstellbar in dieser Umgebung, die für uns nur Urlaub, Natur, Sport und Entspannung  bedeutet -.

Ein paar iPhone-Fotos machen wir am Gipfel und  während des Abstiegs.

Hexenstein_Südkante_Abstieg

Im Hintergrund ist das Rifugio Valparole auf der Passhöhe und davor das ehemalige Fort (jetzt Museum) zu erkennen.

Hexenstein_Südkante_Abstieg_1

Die Wetterfront zieht ab.

Evtl. finde ich auch noch ein paar Fremdfotos (mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber  natürlich), weitere lohnende Links und Muße für eine Fortsetzung des Berichts.

Bitte etwas Geduld bis dahin :))

 

 

 

 

 

Impressionen aus dem Kletterzentrum Thalkirchen

Hier trainieren wir nicht nur. Die Cafeteria macht einen  ausgezeichneten Cappuccino, das Team ist supernett und hier bin ich schon manche Stunde mit Laptop und Arbeitsunterlagen gesessen. Nächstes Jahr werde ich traditionell auch wieder meinen Geburtstag im Kletterzentrum  feiern.

Elaine  auf einer Stuart Hardy Route (68, schwarz, VI,   „Spaßfaktor joooh!“ )
18. Oktober 2012

Elaine_TK_ 68 Spaßfaktor 6 schwarz Stuart Hardy_4Elaine_TK_ 68 Spaßfaktor 6 schwarz Stuart Hardy_6

 

Stuart Hardy schraubt geniale, aber schwere Routen. Henkel findet man auch auf seinen XI- Routen eher nicht (siehe 69, bavaria, VI-. „Zeit fürs Fünferle, Steve“ )