Ein „Sicherheitsgespräch“ in Gilching

Heute – 05.07.14 – im Kletterzentrum Gilching  http://www.kbgilching.de/

Ein Kletternachmittag mit Sandra.
Die Routenzusammenstellung für die Statistik kommt noch.

Während Sandra klettert und ich sichere, spricht mich ein junges Mädchen an. Sie meint, ich stünde zu weit weg von der Wand. Das sei gefährlich für alle Beteiligten. Nun, ich stand in der Tat einige Meter von der Wand entfernt. Ich hatte diese Position eingenommen, um zu sehen, was Sandra macht und um mit ihr zu kommunizieren. Sie stand – im Toprope –  auf einem Volume und versuchte einen „No Hands Rest“. Gesichert hatte ich wie üblich über HMS. Das Seil führte in diesem Moment straff gehalten schräg nach oben zur ersten Expresse.

Die junge Dame kritisiert, unterstützt von ihrer Begleiterin, darüber hinaus meine Handhaltung beim Sichern. Sie meint wohl, wenn ich es richtig verstehe,  ich müsse beide Hände am Seil haben.  Übrigens klettern beide auf beeindruckend  hohem Niveau.

Abhängig vom Gewicht meines jeweiligen Kletterpartners – die Bandbreite liegt dabei zwischen 55 und 135 kg – sowie situationsangepasst halte ich das Seil mit der linken Hand auf der Bremsseite ca 15 cm vom Karabiner entfernt in der unteren Position. Wenn ich die rechte Hand nicht zum Nachgeben benötige liegt sie meist locker über dem HMS. So bin ich stets in der Lage, schnell und richtig zu reagieren. Zusätzlich habe ich so Kontrolle über ab und an vorkommende Knotenverschiebungen im Karabiner – meist krangelbedingt bei kurzzeitiger Entlastung -. Dieses Verfahren ist ausgiebig auch unter extremen Bedingungen getestet. Unkontrollierte Vorstiegsstürze aller meiner Kletterpartner in den letzten 10 Jahren in Thalkirchen und anderen In-und Outdoor-Locations sowie insbesondere  meines Kletterpartners Arvid mit 135 kg Lebendgewicht ( !!) plus 30 Jahre Praxis im Gebirge stellen eine ausreichende Erfahrungsbasis dar.

Dabei möchte ich ausdrücklich betonen, dass auch diese Erfahrung einen nicht komplett gegen Fehlverhalten beim Sichern immunisiert. Der kritische eigene Blick und der des Partners sowie von Dritten ist und bleibt wichtig.

Ich bedeute den beiden, dass ich hier kein Sicherheitsproblem sehe, insbesondere meine leichtgewichtige Partnerin sei wohl keinesfalls in der Lage, mich aus dem Stand zu reißen (aus meiner Wand-fernen Position) oder einen unkontrollierten Seildurchlauf im HMS zu verursachen. Ich habe schon öfters insbesondere Kletterern, die die HMS-Technik nicht kennen bzw. praktizieren, Funktionsweise im Zusammenspiel mit der Handhaltung erklären müssen.

Nun, nachdem Sandra wieder am Boden war, bin ich zu den beiden Mädchen gegangen, habe ihnen zu verstehen gegeben, dass ich ihre Aufmerksamkeit und ihr Engagement sehr schätze. Es gehört Mut dazu, auf fremde Menschen in diesem Zusammenhang zuzugehen. Meine Gesprächspartner  vom Thalkirchen-Team berichten immer wieder, dass sie es sich sogar als Wandbetreuer  dreimal überlegen, ob sie jemanden ansprechen.
Heute kam aber aus meiner Sicht kein wirkliches Gespräch zustande. Ich glaube, sie haben meine Argumentation  auch nicht wirklich wahrgenommen. Es kam noch das Argument, jemand könnte von der Seite in das schräg nach oben führende Seil laufen. Ich meinte dazu, wir könnten darüber diskutieren. Gelegenheit wäre gewesen. Wir waren auch noch längere Zeit da und Pausen gibt es ja immer wieder, aber es tat sich nichts mehr. Abschließend aber noch einmal Respekt für das Engagement.

 

 

Ein Gedanke zu “Ein „Sicherheitsgespräch“ in Gilching

  1. … ich hab auch schon dem Nachbarn einen Hinweis gegeben und wurde auch im HE vom Trainer angesprochen wg Seilführung, oder die fertigen toprope Seile an der falschen Seite eingehängt.
    Aber bei deinem Image müssten die Mädls ja gesehen haben dass du im Griff hast!

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