Heute vor 34 Jahren um diese Uhrzeit klingelt es an meiner Wohnungstür. Toni steht da – blass, mit aufgerissenen Augen, stumm -.
Ich weiss es sofort. Wolly ist tot. Wir umarmen uns, weinen. Ein Schmerz, den ich bisher in meinem Leben nicht kannte, fällt mich an wie ein Raubtier.
Der Abend davor:
Wolly, mein Freund übernachtet wie so oft bei uns. Uns, wir…. das sind Karin, meine damalige Frau und ich. Wir haben eine kleine Wohnung in der Loristraße – häufig zu verwechseln mit einem alpinen Basislager oder auch manchmal mit einer geheimen Party-Location. Dann dröhnen die Beats die Nymphenburger Straße weit hinauf und hinunter, wenn sich wieder einmal unsere Clique zusammengefunden hatte. Eine wilde, unbeschwerte Zeit, die schönsten Jahre meines damaligen Lebens bis zu diesem Tag. Aus, vorbei !
Wolly will am nächstenTag mit Toni eine Route in der Leuchsturm Südwand klettern, nichts schweres, eine etwas knifflige Stelle – der Jungfernschluf – . Karin, Wolly und ich sitzen beim Abendessen und diskutieren über die Route. Ich kann leider nicht dabei sein. Mein linker Oberschenkel wird von einer Menge Metall zusammengehalten. Klettern und Skifahren geht mit Einschränkungen, aber doch nicht gut genug.
Der nächste Tag: um 05.00h starten Wolly und Toni. Um 10.30h reißt ein kleiner Sturz die einzige Zwischensicherung, einen gelegten Keil aus dem mit heimtückischen Wassereis überzogenen Riss.
Wolly’s letzter Eintrag in seinem Taschenkalender ein paar Tage vorher:
Wish you were here !