25.09.2013 mit Walter
Eine spontane Entscheidung. Walter ist sowieso in Garmisch und wir verabreden uns um 09.30h am Parkplatz der Osterfelderbahn. Reiner ist auch dabei, hat aber keine großen Kletterambitionen, geht frühstücken und überlegt, ob er evtl. die Alpspitz-Ferrata gehen soll, wenn Walter und ich uns in den Sportkletterrouten der Nordwand vergnügen.
Um 10.00h stehen wir auf der grasigen Rampe, die vom Schuttkegel aus – hier geht’s geradeaus hinauf zur Ferrata – zum Klettergarten „Radelnde Hexe“ und dann zu den Einstiegen der Routen BW1 und BW2 aber auch weiter in die Routen Dachl-Weg, KG-Weg und BW3 führt (zum 4. bzw. 3. Standplatz). Wir entscheiden uns zu einer Wiederholung der BW2.
BW1 und BW2 haben einen gemeinsamen Einstieg (2 Bolts) mit einem etwas verblassten Hinweis. Entlang der BW2 finden sich auch immer wieder Farbmarkierungen in lila.
Die BW1 geht vom Einstieg gerade hinauf, die BW2 folgt noch einige Meter der grasigen Rampe und führt dann bei einem Bolt ebenfalls gerade nach oben.
Ein Hinweis:
Auf der Topokarte 51 des aktuellen Panico-Wetterstein-Nord -Kletterführers ist als Einstieg der BW2 die Stelle des eben genannten einzelnen Bolts angegeben und auch mit dem Symbol für zwei Bolts gekennzeichnet. Das ist im Grunde falsch, aber ich denke, dass dieser Fehler sicherheitstechnisch nicht besonders relevant ist. Ich hatte letztes Jahr bei meiner Begehung mit meiner Tochter auch diesen Bolt als Einstieg gewählt. Ein Sturz in den Stand mit starker Belastung des Standhakens ist hier sowieso nicht zu erwarten. Trotzdem erscheint mir der Hinweis wichtig, da gerade Anfänger sich hinsichtlich der Orientierung gerne verunsichern lassen.
Interessanterweise gibt es diesen Fehler in der Leseprobe des Panico unter
nicht. Hier ist der Einstieg korrekt dargestellt.
Die erste Seillänge führt nach dem Bolt über eine kurze Platte in Richtung eines kleinen schluchtartigen Kamins. In diesem befindet sich rechts oben ein einsamer Bolt, den ich überflüssig und auch sehr schlecht erreichbar fand. Wenn man dort stürzt, fällt man eigentlich nur hin, da das Gelände nur leicht geneigt ist. Am Ende der kleinen Schlucht geht es dann über ein paar Klemmblöcke und größere nur lose herumliegende Felsbrocken zum ersten sehr bequemen Standplatz mit zwei Bolts an der rechten Begrenzungswand.
Die zweite Seillänge führt Walter. Es geht links von der Schlucht mit dem auch im Topo eingezeichneten großen Klemmblock über ein paar nette 3-er Stellen zum zweiten Stand.
Dann bin ich wieder an der Reihe. Vom Stand aus sieht man definitiv nicht, wie es weitergehen soll. Gerade hoch durch sehr leichtes Gelände bin ich letztes Jahr in einer kleinsplitttrigen Rinne gelandet, die einfach, aber unschön – man konnte fast aufrecht gehen – auf einem breiten Absatz endete. Nach einiger Sucherei fand ich dann nach etwas auf und ab weiter links unterhalb eines Blocks 2 Bolts und einen gelben Farbklecks – den 7.Stand des Dachlwegs-. Offensichtlich war ich zu weit nach links abgekommen.
Diesmal habe ich noch „einen draufgesetzt“. Anstatt mich nach rechts zu orientieren, entdeckte noch etwas weiter links eine kletterbar aussehende eher sägezahnartige Rippe. Die erwies sich dann als äußerst brüchig und ich kletterte wie auf rohen Eiern mit zeitlupenartigen Bewegungen. Haken gab es keine und auch keine Chance für eine Schlinge oder einen Friend. Also bravo – eine volle Seillänge ohne Zwischensicherung – . Und was finde ich am Ende dieser Grusellänge vor meiner Nase ? Den gelben Fleck am 7. Stand des Dachlwegs. Eine tolle Leistung. Also beim nächsten Alpspitzbesuch – schließlich ist das ja auch mein Hausberg – muss ich die Tour noch einmal und dann hoffentlich richtig gehen. Die 3. Seillänge mit 4 Bolts laut Topo muss gefunden werden. Wir hätten natürlich vom 4. Stand abseilen können, um uns das noch einmal anzuschauen und zu wiederholen, aber es liegt einfach zu viel Geröll herum und wir wollten niemanden gefährden.
Vom besagten Dachlstand aus geht Walter in einfachem Gelände ein wenig auf die Suche nach dem 3. Stand und meint ihn weit rechts unterhalb zu sehen. Ein langer schräger Anstieg führt dann zu einem Bolt in der Nähe eines Lila-Farbkleckses und es folgen die schönsten Klettermeter der ganzen Tour. Der 4. Stand befindet sich mitten in dem finalen Plattenaufschwung an einem bequemen Absatz . Von dort führe ich dann wieder und die letzte Seillänge endet nach einigen schönen Metern und dann flacher werden auf dem Plateau schräg unterhalb des Herzls. Standhaken finde ich hier wie im letzten Jahr wieder nicht, kann aber einen netten Sitzplatz hinter einem großen Block zum Nachsichern nutzen.
Visuell und akustisch begleitet wurden wir auf der ganzen Tour von Hubschraubergedröhn und Maschinengewehr feuer unten im Kessel zwischen Bernadein- bzw Nordwandsockel und dem Am-Berg- Klettergarten. Ein Filmteam ist am Werk. Gedreht wird für den internationalen Film „Big Game“ mit Samuel Jackson als US-Präsident .
Wir queren zunächst über Geröll und dann entlang deutlicher Wegspuren leicht absteigend nach rechts in Richtung Ferrata . Unten klettern wir entspannt noch eine Plaisir-Seillänge im Klettergarten „ Der Müsliprotz“ an den Felsen rechts vom Ferrata-Zustieg. Die Ausstiege der dortigen Routen sind mit Doppelbolts und Ringen versehen. Ein Geländerseil verbindet alle Ausstiege und bietet eine bequeme Abstiegsmöglichkeit.
Nach einer kurzes Trinkpause auf der Terrasse des Osterfelder-Gipfelrestaurants schweben wir wieder zu Tal und machen uns auf den Heimweg nach München.
Folgende Webseite mit einem Youtube-Klettervideo habe ich soeben noch gefunden
http://www.timmyvogt.de/klettern-touren/
Gestartet ist die Seilschaft an dem erwähnten einzelnen Bolt und nicht am gemeinsamen Einstieg. Der erste Filmabschnitt endet auch mit einem Blick vom Einstieg zum Vorsteiger auf der Platte.
Der zweite Teil zeigt den ersten Standplatz oberhalb des kleinen Schluchtkamins und die zweite Seillänge. Genau kann ich das nicht erkennen, aber ich habe den Eindruck, der Kletterer hält sich eher rechts entlang des der Piazriss-ähnlichen Struktur. An den brüchigen Teil kann ich mich auch nicht erinnern. Offensichtlich kommt die Seilschaft aber am regulären zweiten Standplatz an.
Der dritte Teil – Alpspitze 3 Mitte genannt – zeigt Passagen, an die ich mich auch nicht erinnern kann. Der dritte Stand befindet sich dann offenbar etwas unterhalb des breiten Bandes, auf dem wir auch, aber eben viel weiter links , am 7. Stand des Dachlwegs, herausgekommen sind.
Offensichtlich hat die Seilschaft aber hier auch Orientierungsprobleme. Sie gehen dann ohne Sicherung weiter in Richtung des plattigen Aufschwungs der letzten beiden Seillängen. Hier orientieren sie sich am selben Bolt wie wir. Der vierte und fünfte Filmabschnitt zeigt den Weg durch diesen Aufschwung, so wie wir ihn auch erlebt haben. Allerdings findet die Seilschaft einen richtigen Ausstiegs-Standplatz, vermutlich weiter rechts als unseren Block.